Eine Religion ausüben bzw religiös leben ist schön und gut. Nach Wahrheit suchen und die Rätsel der Welt zu lösen, ist ein anderes Kapitel! Religion ist eine Form von Weltanschauung. Ob man mit religiösem Bewußtsein alle Fragen der Menschheit beantworten kann, sei dahingestellt.
Ein Mensch, welcher aus religiöser Sichtweise heraus interpretiert, der phänomenale übersinnliche Dinge akzeptiert, ja diesen Mystizismus sogar noch fördert, der ist in Wirklichkeit nicht interessiert an der Erklärung von Phänomenen, die sich unserem Verständnis entziehen.
Die Ausübung von Religion kann nicht der Auslegung ungelöster Fragen dienen.
27. 5. 2003
Welchem Zweck dient ein Meinungsaustausch zweier Personen mit völlig gegensätzlichen Glaubensrichtungen? Wenn der eine dem anderen seine Weltanschauung implizieren will, mit der Aussage, seine Ansicht alleine ist die Wahrheit, dann stellt sich die Frage, warum er das macht. Dieses Phänomen ist durchaus nicht selten anzutreffen. Die Überbringung anderer, besserer Weltansichten wird angewendet von religiösen Gruppen aber auch von Menschen, die sich in den Dienst großer Religionen stellen. Weltuntergangsverkündiger hatten zu jeder Epoche Hochsaison. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Sie bedienen sich wirksamer Überzeugungssysteme. Aber auch bei noch so guter Argumentation ist es nur wenigen Menschen möglich, andere Anschauungsformen zusätzlich in ihr Weltbild aufzunehmen oder auszutauschen. Können wir dem Denkmuster, welches uns durch die Prägung auferlegt ist, ausweichen? Wo sind die Grenzen unserer Erkenntnis? Steht "religiös inspirierter Irrationalismus" in Zusammenhang mit Prägung?
27. 5. 2003
Befürworter exegetischer Argumentation stellen wissenschaftliches Denken, die wissenschaftliche Objektivität in Frage. Das ist nicht verwunderlich. Wenn Menschen im festen Glauben leben, ihre Sichtweise ist die einzig gültige Wahrheit, dann ist es logisch anzunehmen, jede andere Betrachtungsweise muß falsch sein. Jenen Leuten ist nicht bewußt, daß auch andere Anschauungsformen ihre Berechtigung haben und eventuell geeignet sind, ungelöste Fragen einer Analyse zuzuführen.
Das gilt ganz besonders bei ungelösten Problemen, die dem metaphysischen Bereich zugeordnet werden. Jede Religion ist Metaphysik und kann am besten aus phänomenaler Sichtweise erklärt werden.
Ein Mensch, der an Wahrheitsfindung interessiert ist, wird alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, die ihm bei der Wahrheitssuche dienlich sind.
Fundamentalisten wenden diese Methoden nicht an, weil sie glauben, ein Monopol auf die letzte Wahrheit gepachtet zu haben. Sie wollen keine wissenschaftliche Argumentation. Darum müssen sie die Wissenschaft zum Feindbild erklären.
4. 6. 2003